Karl Pfefferle - Museumsleiter und "Bienenpapst"
Hauptinitiator und Motor des 1978 eröffneten Bienenkundemuseums ist der in Imkerkreisen sehr bekannte Imkermeister Karl Pfefferle. Jahrelang reiste er durch ganz Europa, ja nach Afrika und Mexiko, wenn es galt, ein ihm bekannt gewordenes Imkerei-Unikat - nicht selten gegen eigenes Bares! - für "sein" Museum zu erwerben. Auf diese Weise verfügt das Bienenkundemuseum in Münstertal über geradezu einmalige Austellungsstücke, angefangen von der in Bernstein eingeschlossenen Urbiene (ca. 50 Millionen Jahre alt!) bis zum "modernen" Bienenstock der Jetztzeit.
"Ehe der Mensch - war die Biene". Daran gibt es also keinen Zweifel, meint Imkermeister Karl Pfefferle, der beim Rundgang durchs Museum selbst "ins Schwärmen" gerät, wenn er an Hand der von ihm erworbenen Exponate aus aller Herren Länder über die geschichtliche Entwicklung der Imkerei von Anfang an, (als der Mensch die Biene zum "Haustier" machte) bis heute erzählt.
Viele tausend Arbeitsstunden - ehrenamtlich von ihm, seiner Familie und von Mitgliedern des Imkervereins geleistet - stecken in dem Projekt "Bienenkundemuseum", das bereits 1980 vom Land Baden-Württemberg im Rahmen "Kommunaler Bürgeraktionen" mit einem Hauptpreis ausgezeichnet wurde.
† Karl Pfefferle
Der 1918 geborene Karl Pfefferle begann seine Imkerlaufbahn schon in der Kindheit. Im Alter von 16 Jahren übernahm er die große Imkerei seines Großvaters, der 1901, zusammen mit dem Imkerpionier Wilhelm Wankler, den Imkerverein Münstertal gegründet hatte. Bereits mit 18 Jahren wurde er zum Bienensachverständigen verpflichtet, und mit 29 Jahren legte er vor dem Badischen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Imkermeisterprüfung ab. Von 1950 bis 1980 betreute er als Staatlicher Bienenzuchtberater die Imker im gesamten badischen Landesteil.
Heute gilt Karl Pfefferle als Pionier der modernen Magazinimkerei Deutschland. Auf den Arbeitsgrundlagen von Dr. Sachs aus Hohenheim entwickelte er eine eigenständige Betriebsweise. In Vorträgen und praktischen Seminaren hat er die Imkerschaft von den neuen und erfolgreichen Wegen in der Bienenhaltung überzeugt. Dazu gehörte auch der Grundgedanke für eine konsequente Jungvolkbildung. Ein geradezu unverzichtbarer Bestandteil jeder Imkerausbildung ist deshalb das von ihm kreierte "Rotationsverfahren".
Karl Pfefferle schuf zuletzt das falzlose Universal-Holzmagazin und das besser isolierte "Maja"-Leichtmagazin, welche er in der eigenen Imkerei praktisch erprobte. Im Jahre 1983 wurde auf der APIMONDIA in Budapest Karl Pfefferles "Ruck-Zuck"-Kästchen mit einer Silbermedaille ausgezeichnet, da damit die besten Voraussetzungen geschaffen wurden für eine erheblich vereinfachte Jungvolkbildung und für die Königinnenzucht während der Vermehrungsezit der Bienenvölker. Ferner entwickelte er sein fahrbares Bienenhaus "Huckepack", für das er mehrere Patente besitzt und das schon vor 50 Jahren per Trecker 300 km bis zur Landwirtschaftsausstellung nach Stuttgart tuckerte.
† Karl Pfefferle mit † Dr. Johannes Rau
im Bienenkundemuseum
In die Fachliteratur eingegangen ist Karl Pfefferle bereits im Jahre 1950 durch seine Kurzanleitung "Bienenkunde-Imkerpraxis", die zum pädagogischen Grundkonzept für den Unterricht an Landwirtschaftsschulen wurde. Ein literarisches Denkmal erster Qualität setzte Karl Pfefferle im Jahre 1976 mit seinem Werk "Imkern mit dem Magazin", das inzwischen in der 15. Auflage zum erfolgreichsten Imkerlehrbuch des vergangenen Jahrhunderts wurde und als Standardwerk gilt. Weltweite Anerkennung erhielt der Autor hierfür auch auf den APIMONDIA-Kongressen in Athen (1979) und in Budapest (1983), wo er für sein Buch jeweils eine Goldmedaille erhielt.
In Münstertal und weit darüber hinaus ist Karl Pfefferle schon längst in die Geschichte der Imkerei eingegangen. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1980 und die Ehrenbürgerwürde durch seine Heimatgemeinde im Jahre 1996 sind nur zwei Zeichen der herausragenden Persönlichkeit von Karl Pfefferle. Im Jahre 1981 wurde er zum Ehrenimkermeister des Deutschen Imkerbundes ernannt, 1986 erhielt er die Staatsmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1987 erfolgte die Ernennung zum Ehrenmitglied der APIMONDIA. Im April 1998 verlieh der Bad. Landesverband ihm und seiner Frau Maria die Verdienstnadel in Gold.
Die Bienen sind sein Lebensinhalt - fleissig wie eine Imme schreibt der rüstige Rentner zur Zeit über die wichtigen Ereignisse seines Imkerlebens.
(Text von Manfred Lange, Festschrift "100 Jahre Imkerverein Münstertal")
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